Rieke-Benninghaus

Clemens August Kardinal von Galen

Clemens August Kardinal von Galen

1878 16. März: Clemens August Graf von Galen wird auf Burg Dinklage (Münsterland) als Sohn des Zentrumsabgeordneten Ferdinand Graf von Galen und dessen Frau Elisabeth (geb. Reichsgräfin von Spee) als elftes von 13 Kindern geboren.
1890 Ab 31. Mai: Besuch des Jesuitenkollegs in Feldkirch (Österreich) bis 1894. 21. August 1896: Reifeprüfung am Gymnasium Antonianum in Vechta
1897 Studium der Philosophie in Fribourg in der Schweiz, dann ab Herbst 1898 der Theologie in Innsbruck. Nach dem Studienortwechsel nach Münster tritt Galen dort im Frühjahr 1903 in das Priesterseminar ein.
1904. Nach seiner Priesterweihe am 28. Mai durch Bischof H. Dingelstad wird er Domvikar in Münster. Er wird zunächst für seinen Onkel Maximilian Gereon Graf von Galen, den Weihbischof von Münster, zwei Jahre tätig. Galen siedelt nach Berlin über, wo er als Kaplan bis 1911 an St. Matthias in Berlin-Schöneberg, bis 1919 an St. Clemens Maria Hofbauer in Berlin in der Großstadtseelsorge arbeitet. In dieser Zeit äußert er mehrfach Skepsis gegenüber der modernen Gesellschaftsordnung und kritisiert auch die parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik. Politisch aktiv ist er im konservativen Flügel des Zentrum.
1919 Galen wird Pfarrer von St. Matthias in Schöneberg (ab 1920 eingemeindet zu Berlin).
1929 Pfarrer an der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti in Münster.
1933 Papst Pius XI. ernennt Galen zum Bischof von Münster. Am 28. Oktober 1933 wird er geweiht und in das Amt eingeführt. Als Wappenspruch wählt er: Nec laudibus, nec timore (lat., Nicht für Lob, nicht aus Furcht).
Die kirchenfeindliche Politik der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) wird von Galen öffentlich verurteilt. Er fordert ein offensives Vorgehen der deutschen Bischöfe gegen das NS-Regime.
1934 Er fördert die Verbreitung der "Studien zum Mythus des 20. Jahrhunderts", die gegen den NS-Ideologen Alfred Rosenberg gerichtet sind.
26. März: Fastenhirtenbrief zum "Neuheidentum" der Nationalsozialisten
1936 Galen begrüßt den Einmarsch deutscher Truppen in das seit dem Versailler Vertrag entmilitarisierte Rheinland.
1937 Im Frühjahr fördert er die Verbreitung der Enzyklika "Mit brennender Sorge" Pius XI., das die Verlogenheit des nationalsozialistischen Regimes vor aller Welt enthüllt. Es wird von allen Kanzeln des Bistums verlesen und in allen Kirchen als Broschüre verteilt.
1941 13./20. Juli, 3. August: Galen hält drei Predigten, in denen er die Beschlagnahmung von Kirchengut ("Klostersturm") und die Euthanasiemaßnahmen der Nationalsozialisten anprangert. Sie werden als Kopien in Deutschland verbreitet und später auch von den Alliierten in Flugblättern auszugsweise vervielfältigt. Wegen der Tötung der Behinderten erstattete er schriftlich Strafanzeige wegen Mordes. Aufgrund seiner mutigen Kritik am NS-Staat wird er als "Löwe von Münster" auch im Ausland bekannt. Einer Verhaftung entging Galen, weil das NS-Regime um die Loyalität von Katholiken und Münsterländern fürchtete.
1942-1945 Galen kritisiert weiter die Rassenpolitik und wendet sich vor allem gegen das Bemühen des NS-Regimes, neuheidnische Feiern und Riten einzuführen. Eine Verhaftung unterbleibt allerdings, um die Loyalität von Katholiken und Münsterländern im Zweiten Weltkrieg nicht zu schwächen. 10. Oktober 1943: Schwere Bombenangriffe: Bischöfliches Palais ausgebombt 12. September 1944: Umzug aus dem kriegszerstörten Münster nach Sendenhorst
1945 31. März 1945: Einzug der amerikanischen Truppen in Sendenhorst
Nach Kriegsende ruft Galen die Siegermächte zu einer humanen Behandlung der deutschen Bevölkerung und der Kriegsgefangenen auf, was ihn in Gegnerschaft zur britischen Militärverwaltung bringt.
1946 18. Februar: Papst Pius XII. erhebt Galen in Rom zum Kardinal
16. März: Triumphaler Empfang in Münster, Ernennung zum Ehrenbürger
19. März: Schwere Erkrankung, Operation, Empfang der Krankensalbung
22. März: Tod des Kardinals im Franziskushospital in Münster
28. März: Beisetzung in der Ludgeruskapelle des Domes zu Münster
2005 Seligsprechung